Organisierte Sammler und Bemaler des 20. Jahrhunderts

In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg änderten sich in der Sammlerwelt zwei Dinge. Sammler schlossen sich in einem überregionalen Sammelbund CLIO zusammen. Gemeinsam wurden Ausstellungen und Sammlertreffen durchgeführt. Man trat an die Öffentlichkeit, das Bild des Zinnfigurensammlers in der Öffentlichkeit zu heben. Oft wurde der einzelne Sammler von seiner Umgebung verlacht. Als erwachsener Mensch mit Kinderspielzeug die Schlachten der Vergangenheit nachzuspielen, wo man doch eben erst einen Krieg und ein Kaiserreich verloren hatte. Durch das gemeinsame Auftreten und die kulturhistorischen Schaubilder in den Ausstellungen konnte gezeigt werden, dass sich hier ernsthafte Menschen mit Kostümkunde, Waffenkunde und der Geschichte auseinandersetzten, Fachwissen erwarben und das Medium Zinnfigur zur Darstellung diesen Wissens nutzten.


Die Sammler wollten nun auch nicht mehr nur auf die Figurentypen angewiesen sein, die Spielzeugfabrikanten und gewerbsmäßige Zinnfigurenhersteller anboten. Sammler wie Franz Biebel (Berlin), Otto Gottstein (Leipzig) oder Max Hahnemann (Kiel) begannen auf eigene Kosten oder mit Hilfe von vermögenden Sammlerfreunden im Hintergrund, privat Formen gravieren zu lassen. Bisher waren Zinnfigurengraveure Angestellte von Zinnfigurenfabrikanten und gravierten nach deren Vorgabe. Es gelang aber einen angestellten Graveur für die Idee zu begeistern, als Freiberufler für Kunden eigener Wahl zu gravieren.
Ludwig Frank gravierte fortan für private Herausgeber. Sixtus Maier, Johannes Frauendorf und weitere folgten.


Der Erfurter Zinnfigurensammler Hans Müller stellte 1927 erste Zinnfiguren vor, die er privat von Ludwig Frank gravieren ließ. Damit trat er ebenfalls ein in den Kreis der privaten Herausgeber, der Privatoffizine.

Diese zwei Veränderung beeinflußten die Entwicklung des Zinnfigurensammelns bis heute. Nicht jeder Sammler ist heute organisiert. Die bestimmenden Veranstaltungen für alle Sammler gehen aber nach wie vor von den organisierten Sammler aus. Die großen Zinnfigurenfabriken sind heute Teil der Geschichte. Das Angebot an Zinnfiguren wird heute von den Privatoffizinen und den privat agierenden Erben der Zinnfigurenfabrikanten von vor 100 Jahren für die Sammler zur Verfügung gestellt.
Die Burger Offizin Fritz Menz steht in dieser Tradition. Sie ist eine der Nachfolge-Offizine von Hans Müller Erfurt. Die Sammler der Zinnfigurenfreunde Burg e.V. bewahren und pflegen dieses Erbe gemeinsam mit der Offizin Fritz Menz.

Hier zeigen wir bemalte Figuren von Sammlern, die sich bereits in der Anfangszeit des organisierten Sammelns unserem Hobby verschrieben hatten.
Damals wurde die Bemalung nach anderen Kriterien vorgenommen. Nicht Licht und Schatten sowie die möglichst perfekte Illusion einer plastischen Figur, gemalt auf eine flache Figur, waren der Fokus. Hauptaugenmerk wurde auf das Detail gelegt. Die richtige Farbgebung und die genaue Darstellung der Anzahl von Knöpfen, der Anzahl von Strichen nebeneinander bei Borten und Rangabzeichen und weiteren Details wie Orden, Bärten etc. waren wichtiger als die Ausführung von Farbverläufen und die Schattierung.